Die Weinlese
Von der Rebe zum Wein
Es kommt das Ende des Sommers und mit ihm ein entscheidender Moment: die Weinlese. Eine sehr wichtige Zeit für den Weinberg und die gesamte Champagne, die zwei bis drei Wochen lang im Rhythmus der Weinlese lebt. Ein wahrer Moment des Aufruhrs, der Zusammenkunft und des Feierns. Aber auch und vor allem ein Moment der Arbeit, wo Gewissenhaftigkeit und Präzision gefragt sind: Es ist die Krönung eines Jahres harter Arbeit. Tausende von Menschen arbeiten in den Weinbergen, um die reifen Trauben so sorgfältig wie möglich zu pflücken. Es gibt etwa 120.000 Weinleser, das sind vier pro Hektar. Jeder hat eine klar definierte Rolle: Pflücker, Träger, Verlader, Lader, Staplerfahrer... Es ist die Kombination all dieser Aufgaben, die eine erfolgreiche Weinlese ermöglicht.
Sie ist auch ein ganz wichtiger Zeitpunkt in der Champagne-Herstellung, ein Wendepunkt, denn hier beginnen die Trauben ihre lange Reise, um zu Champagne zu werden. Daher darf nichts dem Zufall überlassen werden. Das beginnt mit der Wahl des Tages, an dem die Weinlese beginnt. Dieser Tag ist von einem Jahr zum anderen nie derselbe. Diese Wahl hängt vom richtigen Zeitpunkt ab, an dem das Gleichgewicht zwischen Säuregehalt und Reife perfekt ist. Um sicherzustellen, dass man den besten Tag wählt, hat sich die Champagne gut organisiert und das Netzwerk MATU, für „maturation“ (Reifung), gegründet, ein Kollektiv freiwilliger Winzer, die die Entwicklung der Reben auf 600 Musterparzellen genau beobachten.
In der Champagne wird die Weinlese vollständig von Hand durchgeführt. Mit einer großen Herausforderung: Um aus zumindest einem Teil der schwarzen Trauben Weine mit weißer Farbe herstellen zu können, müssen die Trauben mit größter Sorgfalt gepflückt und so schnell wie möglich zu den Kelterzentren transportiert werden. Dadurch soll ein längerer Kontakt zwischen Saft und Schalen vermieden werden, der ihnen eine Färbung verleihen würde.
Auch die gepflückten Mengen sind streng geregelt: Der Comité Champagne und das I.N.A.O. (frz. Institut für Herkunftsbezeichnungen) legen jedes Jahr die zulässige Erntemenge für die Pflückung fest, wobei der von der Europäischen Union festgelegte Höchstertrag nicht überschritten werden darf. Ziel: Qualität vor Quantität.
Die Weinlese ist also wirklich der Höhepunkt des Jahres für die Champagne, wo sich alles entscheidet und wo alles perfekt organisiert werden muss, für Ernten, die gute zukünftige Cuvées versprechen.